ver.di Fachbereich Handel Hessen - Wilhelm-

Freitag, 21. Mai 2021

Tarifrunde Großhandel Hessen 2021 - Ergebnis der 1. Tarifverhandlung: Es soll nichts geben!


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Tarifrunde Großhandel Hessen 2021 - Arbeitgeber bieten in der 1. Tarifverhandlung nichts an und stellen nichts in Aussicht

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ver.di hessen

1. Tarifverhandlung für den Groß- und Außenhandel/Verlage in Hessen

Nichts angeboten und nichts in Aussicht gestellt

 

Frankfurt, 20. Mai 2021„Die hessischen Unternehmen im Groß- und Außenhandel/Verlage hätten eigentlich keinen Grund, ihre Lage schlecht zu reden. Doch offenbar sind sie ‚gepolt‘, wie andere Arbeitgeber die Corona-Krise als Gelegenheit für schlechte Tarifabschlüsse zu nutzen. Selbst eine eigene Umfrage des unternehmerischen Bundesverbandes stellte fest, dass drei Viertel der Unternehmen während der Corona-Pandemie keine staatlichen Hilfen in Anspruch nehmen mussten. Vielmehr zeichnet sich die Branche durch beste Gewinne aus; bei Rewe beispielsweise 2020 um 34 Prozent höher als im Vorjahr“, berichtet Bernhard Schiederig, Landesfachbereichsleiter Handel der ver.di Hessen und Verhandlungsführer für den hessischen Einzel- und Versandhandel: „Und dennoch waren sie nicht bereit, bei den heutigen Tarifverhandlungen ein konkretes Angebot zur Erhöhung der Gehälter, Löhne und Ausbildungsvergütungen vorzulegen. Und die von ver.di vorgeschlagene Allgemeinverbindlicherklärung der Tarifverträge wurde grundsätzlich abgelehnt. So kommen die Verhandlungen nicht von der Stelle und werden auch nicht den deutlich gestiegenen Leistungen der Beschäftigten gerecht.“ Die Tarifverhandlungen werden am 14. Juni 2021 in Frankfurt fortgesetzt.

 

Forderungen der ver.di:

- Erhöhung der Gehälter, Löhne und Ausbildungsvergütungen um 4,5 Prozent plus 45 Euro

- Allgemeinverbindlichkeit für alle Branchentarifverträge, die dann für alle Unternehmen im Groß-und Außenhandel/Verlage gelten würden.

RS Components - Eingriff in Vergütungen rechtswidirg - ver.di gewinnt Klageverfahren

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ver.di hessen


Eingriff in Vergütungen rechtswidrig

ver.di gewinnt Klageverfahren gegen RS Components 

 

Fulda, 20. Mai 2021.  RS-Components hat gegen ihren eigenen Arbeitsvertrag verstoßen, in dem sie die Vergütung der 200 Beschäftigten am Logistikstandort in Bad Hersfeld einseitig verändert hat. Das ist der Spruch der Richterin am Arbeitsgericht Fulda in einer Güteverhandlung heute. Das Unternehmen muss den Verstoß gegen die arbeitsvertraglichen Regelungen nun korrigieren, ein neues Vertragswerk ausarbeiten und dabei die Beschäftigten einbeziehen.

 

Im Januar 2020 veränderte RS Components GmbH in Bad Hersfeld die Vergütung der 200 Beschäftigten am Logistikstandort in Bad Hersfeld. „Vollkommen überraschend griff der Arbeitgeber RS in die Lohnstruktur der Kolleginnen und Kollegen ein, ohne dass dies mit den Beschäftigten oder mit dem Betriebsrat von RS Components abgestimmt wurde. Wir müssen leider wiederholt feststellen, dass die Geschäftsführung gegen ihre eigenen Firmenleitlinien verstößt und Gewerkschaften und Arbeitnehmerrechte strukturell geringschätzt“, sagt Manuel L. Sauer, Fachsekretär Handel bei ver.di MainKinzig - Osthessen.

Donnerstag, 20. Mai 2021

Primark scheitert vor dem Arbeitsgericht Hannover - Primark darf Betriebsratsvorsitzenden Ralf Sander nicht kündigen

(Presseinformation 19.05.2021) In der heutigen Verhandlung vor dem Arbeitsgericht Hannover zur fristlosen Kündigung des Betriebsratsvorsitzenden von Primark Hannover, Ralf Sander, wurde ein klares Urteil gefällt. Primark ist mit dem Kündigungsbegehren vor dem Arbeitsgericht in erster Instanz gescheitert. Die von der Geschäftsführung vorgebrachten Vorwürfe seien nicht ausreichend, um eine fristlose Kündigung zu begründen, urteilte das Gericht.


„Es war eine kurze Verhandlung. Die rechtliche Bewertung der zuständigen Kammer war klar und deutlich und entspricht unseren Erwartungen,“ so Sebastian Triebel, Gewerkschaftssekretär bei ver.di in Hannover.

Ob Primark gegen dieses Urteil Berufung einlegt ist derzeit offen. „Wir erwarten von Primark, dass die Kündigung sofort vom Tisch genommen wird. Primark muss von der Kampagne gegen Betriebsräte Abstand nehmen,“ fordert Sebastian Triebel.

Im Verfahren ging es um die Frage, ob der Betriebsratsvorsitzende Ralf Sander einen groben Datenschutzverstoß begangen habe, der die fristlose Kündigung rechtfertige. Der Betriebsrat hatte der von Primark beantragten fristlosen Kündigung nicht zugestimmt. Die fehlende Zustimmung musste der Arbeitgeber sich vom Arbeitsgericht ersetzen lassen, um die Kündigung aussprechen zu dürfen. Diesem Antrag hat das Arbeitsgericht Hannover heute nicht stattgegeben.

Bei Primark sind auch in Berlin und in Weiterstadt Betriebsräte mit dem Vorwurf des Datenschutzverstoßes unter Druck geraten. In Berlin ist ebenfalls eine fristlose Kündigung gegen ein Betriebsratsmitglied ausgesprochen worden. „Der Datenschutz wird bei Primark aktuell erkennbar genutzt, um gegen engagierte Betriebsräte und Gewerkschafter vorzugehen. Diese systematische Einschüchterung muss enden,“ bewertet Sebastian Triebel von ver.di das Geschehen.

Vor dem Verhandlungstermin hatte ver.di zum Protest vor dem Gerichtsgebäude in Hannover aufgerufen. Kolleginnen und Kollegen aus dem Primark-Store in Hannover beteiligten sich unter dem Motto „Hände weg von Ralf Sander“.

Eine von ver.di Anfang Mai initiierte Petition gegen die Kündigung zählt bereits über 1600 Unterschriften. (LINK - Hier klicken!)


Dienstag, 18. Mai 2021

Tarifrunde Einzelhandel Hessen 2021 - "Die Beschäftigten stehen Kopf"

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ver.di hessen 

Tarifrunde für den Einzel- und Versandhandel in Hessen

„Die Beschäftigten stehen Kopf“

Frankfurt, 18. Mai 2021.  „Wer denkt bei der Forderung nach Öffnung der Geschäfte an die dort Arbeitenden? Die Arbeitgeber des Einzelhandels nicht wirklich, wie die erste Tarifverhandlung am 12. Mai zeigte“, erklärt Bernhard Schiederig, Landesfachbereichsleiter Handel der ver.di Hessen und Verhandlungsführer für den hessischen Einzel- und Versandhandel: „Und die neuen Vertriebsformen bringen den Beschäftigten neue Belastungen: Erst kommt der Click, dann das Meet – und am Ende stehen sie Kopf.“ Das berichtet ein Betriebsrat vom Textilhandel:

Der Arbeitgeber hatte zentral eine App ins Netz gestellt, darauf sollten sich die Kund*innen zum Shoppen anmelden können. Nach 40 Minuten brach die App zusammen, nichts ging mehr. Die Filiale durfte natürlich nicht geschlossen bleiben. Daraufhin läutete das Telefon im Geschäft eine Woche lang „gefühlt ununterbrochen 24 Stunden“. Ein/e Mitarbeiter*in muss die Terminierung der Kund*in­nen­einkäufe übernehmen. Die Überlastung brachte als Ergebnis: Termine wurden teilweise doppelt vergeben. Im Geschäft „teilen“ sich drei Verkäufer*innen den Telefondienst, die Einlasskontrolle und das Abkassieren der Kund*innen. Am Eingang herrscht Hochbetrieb: Hier ist die Bestätigungsmail auf dem Handy mit der Kund*innenenliste zu überprüfen; alle Kund*innen ohne Registrierung müssen sich vor Eintritt in die Filiale in ein Datenschutzblatt eintragen und sich auf die Kund*innenliste setzen lassen; Kinder unter 14 Jahren werden händisch einem dort vermerkten Elternteil zugeordnet; Kund*innen mit Bestätigungsmail, aber ohne Eintrag in der Liste, sind ebenfalls noch schnell zu erfassen. Der Mindestabstand von 1,5 Meter und die Einhaltung von Hygienestandards bleiben unter solchen Bedingungen ein unerfüllbarer „Traum“!

Montag, 17. Mai 2021

Kuckuck Nr. 152 - "Differenziertes" Nichts


Das neue Info "Kuckuck" Nr. 152 vom 17. Mai 2021 für Betriebsräte und Beschäftigte im Fachbereich Handel des ver.di-Bezirks Südhessen hat folgende Themen:

- Erste Tarifverhandlung für den Einzel- und Versandhandel in Hessen: "Differenziertes" Nichts

- Parfümerie Douglas Deutschland GmbH übergeht Vereinbarung: Wortbruch!

-
1. Mai 2021 - Kundgebung des DGB in Darmstadt: Solidarität verbindet viele

- H&M Hennes & Mauritz plant weiteren Personalabbau: "Freiwilligen"programm - zweiter Aufguss

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Mittwoch, 12. Mai 2021

Tarifrunde Einzelhandel Hessen 2021 - Kundgebung zu Beginn der 1. Verhandlungsrunde - Pressemitteilung: „Anerkennung der Leistung und Belastung der Beschäftigten verweigert“


presse.mitteilung
ver.di hessen

 1. Tarifverhandlung für den Einzel- und Versandhandel in Hessen ohne Ergebnis

„Anerkennung der Leistung und Belastung der Beschäftigten verweigert“

Frankfurt, 12. Mai 2021 „Wer hätte gedacht, dass die wirtschaftlichen Gewinner der Corona-Pandemie derart engstirnig in Tarifverhandlungen gehen? Alle unsere Argumente für eine deutliche Erhöhung der Gehälter, Löhne und Ausbildungsvergütungen wurden ‚vom Tisch gewischt‘“, berichtet Bernhard Schiederig, Landesfachbereichsleiter Handel der ver.di Hessen und Verhandlungsführer für den hessischen Einzel- und Versandhandel: „Insbesondere der Lebensmittelhandel wie Rewe und Tegut, deren Vertreter in Hessen die Tarifverhandlungen führen, versteckten sich hinter jenen Unternehmen, deren Umsätze während der Corona-Pandemie sanken. Sie verweigerten jede Anerkennung der seit mehr als einem Jahr enorm gestiegenen Leistung und außerordentlichen Belastung der Beschäftigten. Die von uns geforderte Erhöhung der Gehälter, Löhne und Ausbildungsvergütungen um 4,5 Prozent plus 45 Euro als soziale Komponente wurde als ‚unangemessen‘ abgelehnt. Gleiches galt für den ‚rentenfeste‘ Mindestlohn von 12,50 Euro je Stunde. Selbst die von ver.di immer vorgeschlagene Allgemeinverbindlicherklärung der Tarifverträge erfuhr eine klare Absage. Mit solcher Ignoranz und Verweigerungshaltung kann die drohende Altersarmut und die Bedürftigkeit von teilzeitbeschäftigten Frauen im Einzelhandel nicht wirksam bekämpft werden.“

Vor dem Verhandlungslokal in der Villa Manskopf in Frankfurt protestierten zahlreiche Betriebsräte aus dem hessischen Einzelhandel. Die Tarifverhandlungen werden am 4. Juni 2021 fortgesetzt.

















Tarifrunde Einzelhandel Hessen - Woher das Personal nehmen?

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ver.di hessen 

Tarifrunde für den Einzel- und Versandhandel in Hessen

Woher das Personal nehmen?

Frankfurt, 12. Mai 2021.   „Die Arbeitgeber des Einzel- und Versandhandels sind mit Forderungen nach allgemeiner Öffnung der Geschäfte sehr fix‘“, erklärt Bernhard Schiederig, Landesfachbereichsleiter Handel der ver.di Hessen und Verhandlungsführer für den hessischen Einzel- und Versandhandel: „Doch wann werfen sie ihre wirtschaftliche Markmacht und ihren politischen Einfluss in die ‚Waagschale‘ für eine schnellere Impfung ihrer Beschäftigten, die tagtäglich einer erhöhten Infektionsgefahr ausgesetzt sind?“

Wie „Click & Meet“ in der betrieblichen Praxis des filialisierten Einzelhandels abläuft, erzählt eine Betriebsrätin aus einem Shop: Manche Kund*innen kommen ohne Termin vorbei. Dazu die strikte Anweisung: Diese sofort registrieren und in den Shop einlassen. Kaum hat der Einkauf begonnen, kommen schon die ersten Beschwerden, es gehe zu langsam voran und die Einkaufszeit von 30 Minuten reiche nicht aus. 10 Minuten vor Ablauf der individuellen
Zeit macht die Verantwortliche an der Eingangskontrolle die Durchsage: „Danke, dass Sie wieder bei uns sind. Da Ihre persönliche Einkaufszeit in wenigen Minuten abläuft, bitten wir Sie, an die Kassenplätze zu gehen.“ Einige Kund*innen gehen nun zur Kasse, andere ignorieren die Durchsage. An der Kasse bildet sich eine Schlange, und eine zweite Kasse müsste geöffnet werden, damit in wenigen Minuten alle bezahlt haben und zum Ausgang gehen können. Aber woher das Personal nehmen? Eine Kollegin ist in Pause, eine zweite verantwortet die Eingangskontrolle. Die zweite Kasse bleibt geschlossen, weil sich alle übrigen Beschäftigten noch in Kurzarbeit befinden. Schnell sind die 30 Minuten vorbei und von der Einlasskontrolle heißt es: „Ihre persönliche Einkaufszeit ist abgelaufen und wir bitten Sie, jetzt den Shop zu verlassen!“ Eine Kollegin macht die verbleibenden Kund*innen darauf aufmerksam, dass sie gehen müssen, um anderen die Chance zum Einkauf zu ermöglichen. Darauf kommt nicht selten die Antwort: „Ich habe doppelt gebucht und bleibe im Shop.“ Die Verkäuferin kann das nicht überprüfen. Da wird schon die nächste Kund*innengruppe eingelassen. Die „überzähligen“ Kund*innen lassen sich weiterhin Zeit beim Einkauf.

Montag, 10. Mai 2021

Tarifrunde Hessen Einzelhandel 2021 - Protest zur 1. Tarifverhandlung für den Einzel- und Versandhandel in Hessen - „Das Versteckspiel muss aufhören!“

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ver.di hessen 

Protest zur 1. Tarifverhandlung für den Einzel- und Versandhandel in Hessen

„Das Versteckspiel muss aufhören!“

Frankfurt, 10. Mai 2021.  „Offenbar wollen die Arbeitgeber des Einzel- und Versandhandels die Verhandlungen ‚auf die lange Bank‘ schieben. In Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen nutzten sie die Chancen nicht, um über eine konkrete Erhöhung der Gehälter, Löhne und Ausbildungsvergütungen zu sprechen“, berichtet Bernhard Schiederig, Landesfachbereichsleiter Handel der ver.di Hessen und Verhandlungsführer für den hessischen Einzel- und Versandhandel: „Stattdessen versteckten sich die Arbeitgeber des gerade in der Corona-Krise umsatzstärksten und gewinnträchtigsten Lebensmittelhandels hinter den durch staatliche Hilfen beim Ausgleich entgangener Umsätze und bei den Personalkosten unterstützten Teilbranchen mit langen Phasen der Kurzarbeit. Dieses Versteckspiel muss aufhören! Denn es verzögert die Verhandlungen unnötig – und es ‚ohrfeigt‘ die Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel mit ihren hohen Leistungen und großen Belastungen gerade in Zeiten der Pandemie.“

Deshalb hat ver.di bereits zur 1. Tarifverhandlung am 12. Mai 2021 um 10 Uhr zum Protest vor dem Verhandlungslokal in der Villa Manskopf, Flughafenstraße 4, in Frankfurt aufgerufen. Das Motto lautet: „Beim Klatschen sind sie fix, für die Löhne tun sie nix!“

Wichtige Forderungen der ver.di für den Einzel- und Versandhandel in Hessen:

  • Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um 4,5 Prozent plus 45 Euro pro Monat;
  • Vereinbarung eines rentenfesten Mindestentgelts von 12,50 Euro pro Stunde;
  • Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge für die gesamte Branche.

real - ver.di-Protest gegen neue Schließungen - Käufer von real-Märkten müssen in die Tarifbindung, insbesondere Globus und Edeka

In Hessen sollen die beiden real-Märkte in Wiesbaden (Mainzer Straße) und in Wetzlar geschlossen werden. Diese Schreckensnachricht erreichte uns am 6. Mai. Weitere 10 Filialen sind bundesweit von der Schließung bedroht, rund 800 Beschäftigte droht der Verlust ihres Arbeitsplatzes.


Donnerstag, 6. Mai 2021

Groß- und Außenhandel - 2. Tarifverhandlung in Baden-Württemberg - Arbeitgeber wollen nur reden

Die Arbeitergeber zeigten sich auch in der zweiten Tarifrunde im baden-württembergischen Großhandel mehr als geizig: Es soll keine verbindliche Tariferhöhung geben, sie wollen nur darüber reden, wie eine "differenzierte" Lösung on der Corona-Krise aussehen kann.

Die 1. Verhandlungsrunde im hessischen Groß- und Außenhandel findet am 20. Mai 2021 statt.

 

Mittwoch, 5. Mai 2021

ADLER - 3.200 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel - BUND verweigert Finanzhilfe

 


Tarifrunde Einzel- und Versandhandel Hessen 2021 - Presseinformation - Hygiene bleibt auf der Strecke

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ver.di hessen 

Tarifrunde für den Einzel- und Versandhandel in Hessen 

Hygiene bleibt auf der Strecke

Frankfurt, 5. Mai 2021.  „Was Beschäftigte und Betriebsräte während der Corona-Pandemie erleben, ist nicht selten ‚haarsträubend‘“, erklärt Bernhard Schiederig, Landesfachbereichsleiter Handel der ver.di Hessen und Verhandlungsführer für den hessischen Einzel- und Versandhandel: „Häufig ignorieren Unternehmen ihre Fürsorgepflicht für die Angestellten und bewegen sich am Rande des legal Möglichen.“ Dies zeigt folgende Erfahrung eines Betriebsrates aus dem Textilhandel:

Das Geschäft wurde geöffnet, ohne mit dem Betriebsrat über den notwendigen Arbeits- und Gesundheitsschutz zu sprechen und von ihm einen Schichtplan genehmigen zu lassen. Das vom Betriebsrat angerufene Arbeitsgericht verurteilte den Arbeitgeber, mit ihm umgehend eine Betriebsvereinbarung zum Arbeits- und Gesundheitsschutz zu verhandeln. Doch heißt dies noch lange nicht, dass damit die im Zusammenhang mit der Pandemie notwendig gewordenen Hygienestandards eingehalten werden. In obiger Filiale mussten die Beschäftigten bei „Click & Collect“ sowie „Click & Meet“ die Einlasskontrolle selbst übernehmen und den Ärger der Kund*innen ertragen.

Auf Anweisung der Führungskräfte arbeiten sie dicht an dicht an den Kassen, ohne dass der gesetzliche Mindestabstand eingehalten werden kann; Trennwände gibt es ebenfalls nicht. Die Anproben werden alle geöffnet. Der Kundenstrom ist hier oft so hoch, dass es immer wieder zu Menschenansammlungen kommt. Denn es fehlt an ausreichend Personal, um diese schnell und zügig zu bedienen und „abzufertigen“. Dort bleibt die Hygiene ständig „auf der Strecke“.


Dienstag, 4. Mai 2021

Parfümerie Douglas begeht dreisten Wortbruch

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ver.di hessen
 

Parfümerie Douglas Deutschland GmbH nach Einigung zur Kurzarbeit 

Dreister Wortbruch gegenüber Betriebsrat

Frankfurt, 4. Mai 2021.  Was gelten die Zusagen der Rechtsanwältin und des Labour Relations Managers bei der Parfümerie Douglas? Offenbar nichts! Denn nach einer Einigung mit dem Betriebsrat der Douglas-Filiale Frankfurt-Fressgass über eine Betriebsvereinbarung zur Kurzarbeit am 16. April 2021 weigerte sich die Geschäftsführung zwei Wochen später, die zugesagte Aufstockung des Kurzarbeitergeldes im April dieses Jahres auf 100 Prozent sowie im Mai und Juni auf 90 Prozent des Nettoentgelts einzuhalten. Nichts anderes war wenige Tage vorher mit den Betriebsräten anderer hessischer Douglas-Filialen vereinbart worden. Es gibt keine nachvollziehbare Erklärung oder Begründung, weshalb die zwölf Kolleginnen in der Fressgass schlechter gestellt werden sollen als andere Beschäftigte in Filialen mit Betriebsrat. Wie es scheint, will Douglas hier ein Exempel statuieren.


Die Anzahl der Filialen mit Betriebsrat nimmt seit einiger Zeit kontinuierlich zu. Und jedes neue Gremium beansprucht selbstverständlich die ihm gesetzlich gegebenen Mitbestimmungsrechte bei der Einführung oder Fortsetzung von Kurzarbeit. Das kostete in den vergangenen Monaten immer mehr Geld. Während die betriebsratslosen Stores von Douglas oft zu dem nur langsam steigenden gesetzlichen Kurzarbeitergeld verpflichtet wurden, erreichten die Betriebsräte regelmäßig eine Aufstockung seitens des Unternehmens auf bis zu 100 Prozent. Dieses in die Motivation und die Verbesserung der sozialen Lage der Beschäftigten investierte Geld will sich Douglas wohl künftig sparen. Dabei schrecken die Verantwortlichen der Parfümeri
e offensichtlich selbst vor einem dreisten Wortbruch nicht zurück. Das stinkt zum Himmel.

Montag, 3. Mai 2021

Tarifrunde Einzelhandel Hessen - 1. Verhandlung am Mittwoch, den 12. Mai 2021

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ver.di hessen 

1. Tarifverhandlung für den Einzel- und Versandhandel in Hessen 

„Systemrelevantes“ Engagement gibt’s nicht zum Nulltarif!

Frankfurt, 3. Mai 2021.Wenn öffentliche Anerkennung für ‚systemrelevantes‘ Engagement ernst gemeint ist, dann dürfen die Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel bei dringend notwendigen Lohnerhöhungen nicht ‚vergessen‘ werden. Insbesondere im Lebensmittelbereich bedienen unsere Kolleg*innen an Frischetheken, Kassen und Infocentern täglich bis zu 600 Kund*in­nen; im Laufe einer Öffnungswoche geht die Zahl in die Tausende. Wer ist der Gefahr einer Ansteckung stärker ausgesetzt?“, fragt Bernhard Schiederig, Landesfachbereichsleiter Handel der ver.di Hessen und Verhandlungsführer für den hessischen Einzel- und Versandhandel: „Die Antwort ist sehr einfach: Niemand! Doch der Blick der Öffentlichkeit richtet sich fast ausschließlich auf Bereiche wie Kitas, Schulen und Pflegeeinrichtungen, wo ebenfalls schwere und enorm gefährdende Arbeit geleistet wird. Doch auch wer seit mehr als einem Jahr ‚nur‘ Lebensmittel verkauft, hat als Dankeschön eine anständige Lohnerhöhung längst verdient. Denn Belastungen und Engagement zur Aufrechterhaltung der Daseinsversorgung kann es nicht zum ‚Nulltarif‘ geben. Am 12. Mai werden wir die Arbeitgeber des Einzel- und Versandhandels in Hessen deshalb bei den ersten Tarifverhandlungen ‚zur Kasse‘ bitten!“

Wichtige Forderungen der ver.di für den Einzel- und Versandhandel in Hessen
:

  • Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um 4,5 Prozent plus 45 Euro pro Monat;
  • Vereinbarung eines rentenfesten Mindestentgelts von 12,50 Euro pro Stunde;
  • Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge für die gesamte Branche.

Tarifinfo Einzelhandel - Wir sitzen alle in einem Boot!


Das aktuelle Tarifinfo des hessischen ver.di-Landesfachbereichs Handel begründet, warum die Kolleg:innen im hessischen Einzelhandel, egal in welchem Betrieb oder Unternehmen sie arbeiten, eine tabellenwirksame Gehaltserhöhung, ein rentenfestes Mindesteinkommen und allgemeinverbindliche Tarifverträge verdient haben.


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Amazon - Streik in Bad Hersfeld am 04.05.2021 und 05.05.2021 - Tarifflucht beenden, Dumpinglöhne bekämpfen, Gesundheit schützen!

presse.mitteilung
ver.di hessen 

Streik bei Amazon Bad Hersfeld

Tarifflucht beenden, Dumpinglöhne bekämpfen,

Gesundheit schützen!

Bad Hersfeld, 2. Mai 2021. Im Rahmen von bundesweiten Streiks sind die Beschäftigten der beiden Amazon-Versandzentren FRA1 und FRA3 in Bad Hersfeld von Montag 3.5. bis Dienstag 4.5.2021 aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. ver.di macht weiterhin Druck für die Anerkennung der Tarifverträge des Einzel- und Versandhandels und will tarifliche Regelungen zum Schutz der Gesundheit erreichen.

„Amazon betreibt Tarifflucht, obwohl das Unternehmen seit über einem Jahr Mitglied im Handelsverband Deutschland (HDE) ist und dessen Politik mitbestimmt“, empört sich die zuständige Gewerkschaftssekretärin Mechthild Middeke. „Wenn Amazon sich weiter weigert, die Tarifverträge des Einzel- und Versandhandels anzuerkennen, dann sollten sie über eine Allgemeinverbindlichkeitserklärung der Tarifverträge dazu gezwungen werden. Die Amazon-Beschäftigten hätten dann ein höheres monatliches Einkommen, verbindliche Ansprüche auf Zusatzleistungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld, sowie mehr Urlaubstage.“

Auch für den Tarifbereich des Einzel- und Versandhandels Hessen ist ver.di in die Tarifrunde gestartet und fordert unter anderem eine Lohnsteigerung von 4,5 Prozent plus 45 Euro pro Monat sowie die Allgemeinverbindlichkeit (AVE) der Tarifverträge.