presse.mitteilung
ver.di hessen
Tarifrunde
für den Einzel- und Versandhandel in Hessen
Woher das
Personal nehmen?
Frankfurt,
12. Mai 2021. „Die
Arbeitgeber des Einzel- und Versandhandels sind mit Forderungen nach allgemeiner
Öffnung der Geschäfte sehr fix‘“, erklärt Bernhard Schiederig,
Landesfachbereichsleiter Handel der ver.di Hessen und Verhandlungsführer für
den hessischen Einzel- und Versandhandel: „Doch wann werfen sie ihre
wirtschaftliche Markmacht und ihren politischen Einfluss in die ‚Waagschale‘
für eine schnellere Impfung ihrer Beschäftigten, die tagtäglich einer erhöhten
Infektionsgefahr ausgesetzt sind?“
Wie „Click
& Meet“ in der betrieblichen Praxis des filialisierten Einzelhandels
abläuft, erzählt eine Betriebsrätin aus einem Shop: Manche Kund*innen kommen
ohne Termin vorbei. Dazu die strikte Anweisung: Diese sofort registrieren und
in den Shop einlassen. Kaum hat der Einkauf begonnen, kommen schon die ersten
Beschwerden, es gehe zu langsam voran und die Einkaufszeit von 30 Minuten
reiche nicht aus. 10 Minuten vor Ablauf der individuellen Zeit
macht die Verantwortliche an der Eingangskontrolle die Durchsage: „Danke, dass
Sie wieder bei uns sind. Da Ihre persönliche Einkaufszeit in wenigen Minuten
abläuft, bitten wir Sie, an die Kassenplätze zu gehen.“ Einige Kund*innen
gehen nun zur Kasse, andere ignorieren die Durchsage. An der Kasse bildet sich
eine Schlange, und eine zweite Kasse müsste geöffnet werden, damit in wenigen
Minuten alle bezahlt haben und zum Ausgang gehen können. Aber woher das
Personal nehmen? Eine Kollegin ist in Pause, eine zweite verantwortet die
Eingangskontrolle. Die zweite Kasse bleibt geschlossen, weil sich alle übrigen
Beschäftigten noch in Kurzarbeit befinden. Schnell sind die 30 Minuten vorbei
und von der Einlasskontrolle heißt es: „Ihre persönliche Einkaufszeit ist
abgelaufen und wir bitten Sie, jetzt den Shop zu verlassen!“ Eine Kollegin
macht die verbleibenden Kund*innen darauf aufmerksam, dass sie gehen müssen, um
anderen die Chance zum Einkauf zu ermöglichen. Darauf kommt nicht selten die
Antwort: „Ich habe doppelt gebucht und bleibe im Shop.“ Die Verkäuferin kann
das nicht überprüfen. Da wird schon die nächste Kund*innengruppe eingelassen.
Die „überzähligen“ Kund*innen lassen sich weiterhin Zeit beim Einkauf.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen