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presse.mitteilung
ver.di hessen
Amazon Beschäftigte haben mehr verdient!
Heute Streik bei Amazon Bad Hersfeld
Bad Hersfeld, 29. Juni 2021. Die Gewerkschaft ver.di hat die Beschäftigten der beiden Amazon
Verteilzentren (FRA1 und FRA3) in Bad Hersfeld am heutigen Dienstag, 29.6. 2021
zum Streik aufgerufen. Der Streik hat mit der Frühschicht begonnen und geht bis
zum Ende der Nachtschicht am frühen Mittwoch. Mit dem Streik bezieht ver.di den
Versandhändler Amazon in das Streikgeschehen anlässlich der 3.
Verhandlungsrunde für den Einzel- und Versandhandel Hessen ein, die heute in
Frankfurt stattfindet.
Amazon ist seit Anfang 2020 Mitglied (Ohne Tarifbindung) im HDE,
Handelsverband Deutschland, mit dessen Mitgliedsverbänden die Tarifverträge für
den Einzel- und Versandhandel abgeschlossen werden. ver.di will erneut deutlich
machen, dass es ein Skandal ist, dass Amazon als größter Online-Versandhändler
nach wie vor nicht nach den tariflichen Standards des Einzel- und
Versandhandels bezahlt.
ver.di
fordert, dass Amazon die Tarifverträge für den Einzel- und Versandhandel Hessen
anerkennt. In der laufenden Tarifrunde für diesen
Tarifbereich fordert ver.di eine Lohnsteigerung von 4,5 Prozent plus 45 Euro
pro Monat, ein tarifliches Mindestentgelt von 12,50 Euro, sowie die
Allgemeinverbindlichkeit (AVE) der Tarifverträge.
presse.mitteilung
ver.di hessen
3. Tarifverhandlung für den
Einzel- und Versandhandel am 29. Juni in Frankfurt
„Offenheit könnte bei Einigung helfen“
Streiks und
Protestkundgebung vor dem Verhandlungslokal geplant
Frankfurt, 28. Juni 2021. „Offenbar fällt es den Arbeitgebern schwer,
ihre Forderung nach Differenzierung der Beschäftigten in der Branche aufgrund
der Auswirkungen der Pandemie auf die Unternehmen plausibel und nachvollziehbar
zu begründen. Bei den Tarifverhandlungen in anderen Bundesländern operierten
sie mit Zahlen, die nicht nachprüfbar waren: In Baden-Württemberg sollen
angeblich fast 50 Prozent und in Nordrhein-Westfalen sogar 65 Prozent der
tarifgebundenen Unternehmen durch die Auswirkungen von Corona in eine
‚Schieflage‘ geraten sein“, berichtet Bernhard Schiederig,
Landesfachbereichsleiter Handel der ver.di Hessen und Verhandlungsführer
für den hessischen Einzel- und Versandhandel: „Das kann natürlich glauben, wer
will. Aber ohne genauere Bezeichnung der Betroffenen bleiben solche Zahlen
nicht mehr als eine unbewiesene Behauptung. Denn die dem von den Unternehmen
selbst dem Statistischen Bundesamt gemeldeten Umsatzzahlen und Absatzmengen
ergeben ein völlig anderes Bild. Deshalb haben wir die hessischen Arbeitgeber
für die Tarifverhandlung am 29. Juni gebeten, in ihrem zu erwartenden Vortrag
die jeweiligen Unternehmen beim Namen zu nennen. Solche Offenheit könnte bei
der Einigung im Tarifkonflikt sicher helfen. Für wirkliche Notfälle gibt es
nämlich seit 2006 einen zwischen dem Handelsverband Hessen und ver.di
vereinbarten Tarifvertrag. Diese dürfen aber nicht ‚pauschal‘, sondern müssen
konkret begründet sein, um für sie geeignete Lösungen zu finden.“
ver.di
ruft anlässlich der 3. Tarifverhandlung am 29. Juni 2021 zu Streiks und
für 11.00 Uhr zum Protest vor dem Verhandlungslokal im Leonardo Royal Hotel
Frankfurt, Mailänder Straße 1, 60598 Frankfurt am Main auf.
presse.mitteilung
ver.di hessen
Weiterer Streik in der Amazon Prime-Angebotswoche
am Standort Bad Hersfeld
Bad Hersfeld, 25. Juni 2021. Die Gewerkschaft ver.di
hat die Beschäftigten der beiden Amazon Verteilzentren (FRA1 und FRA3)
in Bad Hersfeld am Freitag, 25.06.2021 zum Streik auf. Aufgerufen sind
alle Schichten beginnend mit der Frühschicht bis zum Ende der
Nachtschicht am frühen Samstag. ver.di setzt damit einen weiteren Streiktag in der Amazon Prime-Angebotswoche.
ver.di fordert, dass Amazon die Tarifverträge für den Einzel- und Versandhandel Hessen anerkennt. In
der laufenden Tarifrunde für diesen Tarifbereich fordert ver.di eine
Lohnsteigerung von 4,5 Prozent plus 45 Euro pro Monat, ein tarifliches
Mindestentgelt von 12,50 Euro, sowie die Allgemeinverbindlichkeit (AVE)
der Tarifverträge.
Auszug aus der HDE-Presseerklärung:
Statement von Stefanie Nutzenberger, ver.di-Bundesfachbereichsleiterin Handel:
„Die Politik ist gut beraten,
wenn sie an dem Verbot der Sonntagsarbeit im Handel festhält und die Intention
des im Grundgesetz verankerten Schutzes des freien Sonntags wahrt. Zusammen mit
unseren kirchlichen Bündnispartnern in der Bundesallianz für den freien Sonntag
werden wir uns mit allen Mitteln gegen diesen Generalangriff des HDEs zur Wehr
setzen“, erklärt ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.
Die erneute Offensive des HDE
für die Ausweitung der Sonntagsarbeit im Handel ist ein Generalangriff auf die
Handelsbeschäftigten, ihre Familien, aber auch auf das Grundgesetz. Bereits in
der Vergangenheit haben wir gegen rechtswidrige verkaufsoffene Sonntage
erfolgreich geklagt. Das zeigt: Auch das Recht ist auf unserer Seite! Der HDE
denkt zu kurzsichtig, wenn er hofft, die Innenstädte und Läden durch
verkaufsoffene Sonntage zu beleben. Denn nur, weil länger geöffnet ist, können
die Menschen nicht mehr Geld ausgeben. Sonntagsverkäufe verschieben den Umsatz
nur von den Werktagen auf den Sonntag. Außerdem besteht die Gefahr, dass
gesetzliche Lockerungen der Sonntagsarbeit auch Internethändler gilt. Das würde
die Marktmacht von Amazon stärken und den Verdrängungs- und Vernichtungswettbewerb
im Handel verschärfen. Damit wäre ein weiteres Sterben auf Raten der
Innenstädte vorprogrammiert.
Der HDE agiert mit seiner
Forderung nicht nur gegen die Interessen der Beschäftigten und ihr Recht auf
Erholung, sondern riskiert mit kurzfristigem Aktionismus langfristige Schäden aufgrund
der Zuspitzung des Wettbewerbs.
Wenn es zu einer weiteren Aufweichung der Ladenöffnungen und Sonntagsarbeit
kommt, wird sich dies auf alle anderen Branchen auswirken und für alle
Beschäftigten bundesweit zur Entgrenzung der Arbeitszeit führen. Das hat sich
bereits bei der Verlängerung der werktäglichen Ladenöffnungszeiten sowie an den
Samstagen gezeigt,“ so Nutzenberger abschließend.
P R E S S E I N F O R M A T I O N
Streik am 19. Juni in elf Filialen der Parfümerie Douglas in Hessen
„100 Prozent Tarif für alle, sonst mieft’s!“
Frankfurt/Main, 18. Juni 2021 – „Die Parfümerie Douglas war für ver.di lange Jahre eher eine ‚Blackbox‘, weil das Unternehmen die Beschäftigten nach Tarif bezahlte und ihnen auch weitere Vergünstigungen bot. Damit ist seit 2019 offenbar endgültig Schluss, denn für die Branche ausgehandelte Tariferhöhungen wurden an die Kolleg*innen nicht oder nur teilweise weitergegeben. Seither spüren wir in den hessischen Stores ein reges Engagement für die Mitbestimmungsrechte durch erstmals gewählte Betriebsräte.
Gleichzeitig wollen die Beschäftigten die heute schon bestehende Differenz zum Tarifgehalt des Einzelhandels von 2,8 Prozent nicht nur aufholen, sondern dauerhaft eine sichere Grundlage der Entgeltentwicklung schaffen“, berichtet Bernhard Schiederig, Landesfachbereichsleiter Handel der ver.di Hessen und Verhandlungsführer für den hessischen Einzel- und Versandhandel: „In der diesjährigen Tarifrunde werden erstmals Beschäftigte bei Douglas in hessischen Stores zu Warnstreiks aufgerufen. Die Resonanz darauf ist erstaunlich groß, und das Ziel der Beteiligung an der Aktion am 19. Juni in Darmstadt ist ebenfalls klar benannt: ‚100 Prozent Tarif für alle, sonst mieft’s!‘ – so steht es auf einem der Banner der Douglas-Beschäftigten. Dafür kämpfen sie gemeinsam mit ihren Kolleg*innen anderer Unternehmen der Branche. Besserkann’s nicht sein!“
Streik- und Aktionstag der Douglas-Beschäftigten am 19. Juni 2021 in Darmstadt:
- 10.00 Uhr Demonstration ab Gewerkschaftshaus, Rheinstraße 50
- 11.00 Uhr Zwischenstopp vor der Parfümerie Douglas, Schuchardstraße
- ca. 11.15 Uhr Kundgebung auf dem Luisenplatz